Einsätze und Ereignisse von 1881 bis 1950
Freiwillige Feuerwehr Neuberg vor 1900
v.l.n.r sitzend :
Herr Rottensteiner gest. 28.08.1909
Herr Franz Gottwald gest. 05.05.1930
Herr Johann Goak gest. 24.07.1931
Herr Josef Prakesch gest. 03.02.1901
Herr Johann Koblinger gest. 01.08.1926
Herr Florian Haas gest. 28.03.1917
v.l.n.r stehend:
Herr Josef Koschwanetz gest. 14.07.1918
Herr Josef Hauser gest. 11.02.1941
Herr Alois Gröbl gest. 20.07.1912
Herr Paul Schliefsteiner gest. 01.02.1921
Herr Johann Bruckner gest. 13.12.1916
In der Ortschronik wird von Bränden mit zum Teil
beträchtlichen Ausmaßen berichtet, z.B. brannte im Jahre 1396 das
Kloster samt den umgebenden Häusern, 1529 wurden Besitzungen im Dorf
durch die Türken in Brand gesetzt und 1876 gab es einen Brand beim Hof
Bachsteger.
Leider sind aus den Anfängen der Freiwilligen Feuerwehr
Neuberg nur wenige Aufzeichnungen vorhanden, doch sind immerhin einige
bemerkenswerte Ereignisse bekannt.
Ausschlaggebend für die Gründung
der Ortsfeuerwehr und der Werksfeuerwehr für das Eisenwerk der
Neuberg-Mariazeller-Gewerkschaft, später Alpin-Montan-Gesellschaft, im
Jahr 1881, war der Brand beim Wagnerhaus am 8. Mai 1881, bei dem dieses
Haus, die Höbenreich- und die Mayermühle abbrannten.
Der Brand war um Mitternacht ausgebrochen. Die Feuerwehr Mürzzuschlag erhielt um 3.45 Uhr die Verständigung und war 1¼ Stunden später am Brandplatz, wo allerdings nichts mehr zu retten war. Heute mag diese Zeitspanne für 12km lang erscheinen, es muss jedoch bedacht werden, dass damals die Spritzen- und Rüstwagen von Pferden gezogen wurden. Die Pferde und Knechte wurden gegen eine entsprechende Entschädigung angemietet.
Zur Gründungsversammlung fanden sich im Gasthaus Gröbl (heute Hauptstraße 64) Männer zusammen, von denen noch namentlich Rager, Goak, Gottwald, Haas, Prakesch und Ramesmayer bekannt sind.
28 Freiwillige waren in Kürze beisammen. Interessant und heute unvorstellbar ist der Umstand, dass die Feuerwehrmänner Mitgliedsbeiträge bezahlen mussten. Eine Unterstützung durch die Gemeinde war weder vorgesehen noch möglich. Ausgaben, welche durch die Mitgliedsbeiträge nicht bezahlt werden konnten, wurden aus den Erträgnissen von Sammlungen und Spenden bestritten. Erst ab 1903 leistete die Gemeinde Beiträge an die Feuerwehr, auch konnten unterstützende Mitglieder gefunden werden.
Bereits Anfang November 1881 fand das erste Steiger-Exerzieren statt. Im Mai 1882 war ein Waldbrand im Veitschbach zu bekämpfen. Im Jänner 1883 veranstaltete die Feuerwehr ihren ersten Ball und Delegierte nahmen in diesem Jahr am Feuerwehrtag in Kindberg teil. Es muss gesagt werden, dass sich in den Folgejahren ein überaus guter Kontakt zu den Nachbarwehren ergab. 1885 hatten die beiden Feuerwehren (Orts- und Werksfeuerwehr) ihren ersten Großeinsatz, als im April beim Hierzer( heute Urani), in Lichtenbach ein Feuer ausbrach.
1887 erhielten die „Dörfler“ ihre Spritze. Sie kostete 300 Gulden. Brände bei Pfaffenschlager und Koblinger Johann, sowie Überschwemmungen in den Ortsteilen Karlgraben, Tirol und Krampen, sorgten in den folgenden Jahren, dass die Feuerwehr nicht untätig sein musste.
Zwei Todesopfer forderte ein Brand in der Martinhütte des Eisenwerkes im Jahre 1897.
1902 bekamen die „Dörfler“ einen Spritzenwagen. Die Anschaffung einer Dampfspritze im Jahre 1908 bedeutete für die Ortsfeuerwehr einen wesentlichen Fortschritt. Sie kostete 4000 Kronen.
Das alte Spritzenhaus an der Nordseite der Kirchhofmauer,1885 errichtet, entsprach schon lange nicht mehr den Erfordernissen. Am 20. August 1911 konnte die Einweihung und die Übergabe des neuen Rüsthauses (neben dem Gemeindegebäude) an Hauptmann Johann Prakesch erfolgen. Bis zum großzügigen Um- und Ausbau dieses Rüsthauses im Jahre 1958 hat die Feuerwehr Zeiten des Aufbaues, aber auch Rückschläge erlebt. 1922 kam es zu einer Renovierung des Spritzenhauses im Dorf. Auch wurde nochmals ein Signalhorn angeschafft. denn erst ab 1923 steht eine auf dem Kalvarienberg aufgestellte Sirene für die Alarmierung, zur Verfügung. Heute sind im Ort 3 Sirenen montiert.
1926 erhielt die Feuerwehr, nach Auflassung des größten Teiles des Alpinewerkes, einen Zweispänner – Rettungswagen und eine Landfahrspritze. Daraufhin wurde von der Feuerwehr eine Rettungsgruppe gebildet, die bis nach 1945 existierte und Krankenüberführungen in die Spitäler vornahm.
1929 konnte ein Lösch- und Rettungsauto angeschafft werden.
1934 kam ein für Rettungszwecke umgebauter PKW dazu.
Im Jahre 1940 musste aufgrund gesetzlicher Bestimmungen die Feuerwehrkasse an die Gemeinde übergeben werden.
Gegen Kriegsende wurde eine Frauen-Löschgruppe gebildet.
Ein Rettungsauto ging ebenso wie die Dampfspritze in den Wirren des Jahres 1945, in dem die Ortsfeuerwehr nur 6 Mann zählte, verloren.
Nach dem Krieg stand der Feuerwehr der alte „Steyr –Wagen“ zur Verfügung, ab 1947 auch ein „Canada-Ford“ und später ein „Militär-Jeep“ aus Beständen der engl. Besatzungsmacht.
Erst mit der Wahl des Tischlermeisters Friedrich Ringhofer zum Hauptmann im Jahre 1950 und die Überwindung der Kriegs- und Nachkriegsschwierigkeiten, setzte wieder eine Zeit großer Aktivitäten ein, die bis heute andauern.
Seit dem Bestehen unserer Wehr, wurde diese auch immer wieder zu Einsätzen außerhalb unseres Gemeindegebietes gerufen. So wurden z.B. 1950 auf der Fahrt zu einem Großbrand nach Niklasdorf, die Einsatzkräfte, in Mürzzuschlag, zu einem Waldbrand nach Spital am Semmering umgeleitet Ein weiterer Großeinsatz in einer anderen Gemeinde war in der Nacht vom 12. auf 13. August 1958 in Kindberg. Durch starke Regenfälle war es zu einer Unwetterkatastrophe gekommen, die vor allem das Stanzertal und den Raum Kindberg in schwere Mitleidenschaft zog. Bei den wochenlang dauernden Aufräumungsarbeiten im Raum Allerheiligen gelangten ebenfalls mehrmals Feuerwehrmänner aus Neuberg zum Einsatz.